Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass wir an der Gemeinschaftsgrundschule Kürten-Olpe mit unserem Pilotprojekt gestartet sind. Ziel des Projektes war es, Kindern im Grundschulalter, ihren Eltern und Lehrern Wissen rund um das Thema „Umgang und Sicherheit im Internet“ zu vermitteln.

Nachdem wir uns im Vorfeld mit einem Elternabend an die Erziehungsberechtigten der Kinder gewendet und danach in zehn Unterrichtseinheiten versucht haben, den Kindern die Inhalte näherzubringen, waren nun die Lehrer dran.

Wir empfingen also am 15. November in unseren Büroräumen zwölf Lehrerinnen und einen Lehrer der GGS Kürten-Olpe, um in einem Workshop Erfahrungen und Tipps weiterzugeben, die wir während und nach unseren Unterrichtseinheiten in der Schule und im Netz gesammelt haben. Natürlich waren wir auch an einem Feedback der Lehrer zu unserer Arbeit interessiert und wollten gerne erfahren, wie es an der Schule mit den Kindern und der Computer- und Internetnutzung seitdem läuft. Haben die Kinder vielleicht bestimmte Inhalte besonders gut aufgenommen? Hat sich eventuell im Unterricht etwas geändert, seitdem wir vor Ort waren?

In unserem Workshop hatten wir Folgendes vor:

  1. Die Erfahrungen mitzuteilen, die wir in den Unterrichtseinheiten gemacht haben und die sich durch unser netzofanten-Blog, unsere netzofanten-Facebook-Seite oder auch eine Reihe anderer Aktivitäten im Netz in diesem Zusammenhang eingestellt haben.
  2. Eine hilfreiche Auswahl aus der Fülle der Internetangebote für Kinder und Lehrer aufzubereiten und vorzustellen.
  3. Über das alles in der Gruppe zu sprechen.

Ist es denn überhaupt nötig, Lehrern Hilfestellung zu geben?

Beschäftigt man sich eingehender mit dem Thema, fällt auf, dass es im Netz reichhaltige Angebote für Schüler und Lehrer gibt – man könnte durchaus denken, dass es gar nicht notwendig sei, sich von außerhalb dieser Dinge anzunehmen. Die Realität sieht, wie so häufig, ein wenig anders aus. Die Möglichkeit, sich als Lehrer in Sachen Medienpädagogik im Netz selbst zu helfen, existiert, nur scheint der Transfer der Inhalte und Konzepte an die Schulen nicht wirklich gut zu funktionieren. Zu diesem Resümee kommt man unweigerlich, wenn man sich mit Lehrern unterhält oder an eine Schule geht. Das mussten nicht nur wir feststellen.

Zu Beginn des Workshops unterhielten wir uns mit dem Kollegium über ihre Erfahrungen bei der Integration von Computern und dem Web in den Unterricht und über die potenziellen Nachwirkungen unserer Unterrichtseinheiten auf die Schüler. Die Resonanz von Seiten der beteiligten Schüler und der Lehrerinnen war auf jeden Fall sehr positiv, was uns sehr freute.

Die Lehrer sprachen aber auch verschiedene Punkte an, die es nach wie vor erschweren, das Thema „Umgang und Sicherheit im Internet“ adäquat in den Unterricht zu integrieren. Neben der Tatsache, dass bei ihnen recht unterschiedliche private Kenntnisse über Computer und Internet vorhanden sind, ist die technisch-administrative Seite nach wie vor ein großes Problem. Einerseits hinsichtlich der grundsätzlichen Ausstattung der Schule und andererseits – und das scheint sogar das noch größere Problem zu sein – bezüglich der Pflege und Wartung der vorhandenen Computer, des lokalen Netzwerks und des Internetzugangs. Nicht alle Schulen sind so gut ausgestattet, wie landläufig Glauben gemacht wird, und für die Handhabung der bestehenden Ausstattung mangelt es häufig an notwendigen Kompetenzen.

Was deswegen in naher Zukunft sehr wichtig sein wird: Der Unterricht muss nicht zwingend danach ausgerichtet werden, ob für jeden der Schüler ständig ein Computer zur Verfügung steht, sondern es sollte danach geschaut werden, wie man bestimmte Inhalte auch ohne Computer vermitteln kann. Wie sagte Sabine Haas am Ende des Workshops: „Man sollte einfach versuchen, das Thema Netz/Computer immer mitzudenken“. Es gibt so viele Bereiche, bei denen sich tolle Analogien herstellen lassen; so viele Themen, bei denen sich ganz praktisch und vielleicht fast wie von selbst der Computer mit einbeziehen ließe – auch wenn nur theoretisch oder indem nur die Lehrkraft diesen benutzt, um etwas zu zeigen.

Schön und auch aufschlussreich waren der Workshop und die Gespräche für uns in jedem Fall, und wenn man sich die Reaktionen des Kollegiums anschaute, erging es den Lehrkräften wohl genauso. Wir werden im neuen Jahr dem Pilotprojekt die zweite Schule folgen lassen und freuen uns schon auf die neuen Schüler und Lehrer, auf die wir dabei treffen werden.

Autor: Andreas Bullik